Fluoreszierende Knochen scheinen durch die Haut von Chamäleons durch und zeichnen gut sichtbare Muster. Möglicherweise hilft ihnen das bei der Partnerwahl.
Knochen leuchten unter UV-Bestrahlung bläulich, so wie Zähne unter Schwarzlicht in der Disko. Sie sind fluoreszent. Dies ist schon recht lange bekannt, bisher unbekannt war, dass manche Chamäleonarten damit besondere Muster ins Gesicht oder auf den Körper zaubern. Die durch ihre Anordnung entstehenden Muster sind charakteristisch für die Chamäleonart und allgemein scheinen die weiblichen Exemplare weniger leuchtende Stellen zu haben als ihre männlichen Artgenossen.
Wie geht das?
ForscherInnen in München wollten dem Leuchten auf den Grund gehen. Vergleicht man Fotografien unter UV-Belichtung mit Aufnahmen der Schädelknochen aus einem kleinen Computertomographen (CT) kann man sehen, wie die leuchtenden Punkte mit den Knochenhubbeln übereinander liegen. Die Forscher entnahmen also ein Stück Haut und Knochen und betteten es in Kunstharz ein. Dann schnitten sie das Stück in winzig feine Scheibchen und fotografierten sie (Achtung Haarvergleich: Einhundert Scheibchen sind etwa so dick wie ein menschliches Kopfhaar).
Aus den 279 Aufnahmen kann dann am Computer ein anschauliches 3D Abbild erstellt werden. Da sieht man, wie die Ausbuchtung des Knochens nur von einer hauchdünnen Haut bedeckt ist. So kann das Licht einer Schwarzlichtlampe (welche einen hohen UV-Anteil hat) in den Knochen eindringen, absorbiert werden und als blaues Licht wieder ausgestrahlt werden.
Warum macht das Chamäleon sowas?
Durch die stärkere Streuung des ultravioletten Lichtes ist dessen Anteil am Licht im Schatten des Waldes größer als im offenen Gelände. Das blaue Leuchten bildet einen sehr guten Kontrast zum Waldhintergrund. Von den untersuchten Chamäleonarten zeigten fast alle im Wald lebenden Arten fluoreszierende Muster, während von ihren nahen Verwandten von außerhalb nur jede dritte Art im Schwarzlicht leuchtete. Da Chamäleons im blauen Licht sehr gut sehen können, gehen die AutorInnen des Artikels davon aus, das sich die Muster zur Kommunikation mit Artgenossen gebildet haben. Wegen der leichten Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen ist es möglich, dass die Muster in der Partnerwahl eine Rolle spielen. Es handelt sich hier also nicht um Koevolution, wie bei den unsichtbaren Mustern aus der Hummel-und-Blüten Geschichte.
©Niko Komin (Follow @kokemikal)
Quellenangabe:
- Originalartikel “Widespread bone-based fluorescence in chameleons”, Prötzel et al. Scientific Reports 8 (2018) (CC BY 4.0)
Bildnachweis:
- Titelbild: Fotos von David Prötzel, Brookesia superciliaris (links) und Furcifer pardalis (rechts)
- alle anderen Bilder sind wie angegeben aus dem Originalartikel und dem dazu gehörigen Zusatzmaterial, beides unter CC BY 4.0 veröffentlicht
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Hallo, Emma hier .. sehr interessant ! schon in letzter Zeit einen Beitrag unter dem Begriff ‚ Bioluminizenz ‚ gesehen …. so erstaunlich wie spannend …